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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 138

1911 - Breslau : Hirt
138 Deutsche Geschichte im Mittelalter. da an liegt die Verwaltung der Stadt in den Hnden des Rates, der fr den Bau und die Unterhaltung der Stadtmauern, fr die Kriegs-tchtigkeit des nach Znften geordneten Heeres zu sorgen, Recht und Ge-richt wahrzunehmen hat. Um ihre Geldbedrfnisse zu befriedigen, fhrten die Städte schon frh neben direkten Steuern das Ungeld, die Akzise, ein und gingen damit den Fürsten voraus. Den Glanz und Reichtum uufrer alten Städte bringen noch heute ihre stolzen Bauten, Rathuser, Zunfthuser, Brunnen und Denkmler zum Ausdruck, vor allem die wundervollen Kirchen, die wie die Mnster zu Straburg, Freiburg und Ulm, die Dome zu Speyer, Worms und Cln ihre Ausfhrung in erster Linie der Tatkraft ihrer Brger verdanken. In der Mitte des 14. Jahrhunderts erstarkten die Znfte und for-derteu einen Anteil an den Ratsstellen fr sich. In der Regel warfen sie den Patriziern Unterdrckung der Armen und ungerechte Verwaltung des Stadtsckels vor. Ganz Deutschland ergriff damals diese Bewegung; sie wurde in verschiedener Weise durchgekmpft; hier gelang eine Einigung ohne Blutvergieen, dort wurden in den Straen schwere Schlachten ansgesochten (wie 1332 in Straburg), und der Sieger nahm grausame Rache an dem Besiegten. Bald wurden die Geschlechter ganz verdrngt, bald behaupteten sie sich, am hufigsten aber wurde den Znften irgendein Anteil an der Verwaltung der Stadt eingerumt. Doch ist eine gerechtere Verteilung der Lasten nur selten eingetreten, auch da nicht, wo die Znfte den vollen Sieg erfochten. In der Regelung der Verhltnisse zu den Nachbarn dagegen zeigten sich die Znfte kurzsichtiger als die Geschlechter, und durch ihre Bekmpfung des sich auf groe Geldmittel sttzenden Grohandels trugen sie dazu bei, da der deutsche Kaufmann die Mrkte, die er lange beherrscht hatte, schlie-lich an das Ausland verlor. 73. Die Ritter. (Vgl. S. 107.) Hinter Fürsten und Stdten trat das Rittertum an Bedeutung zurck. Zwischen die ausstrebende Macht beider hineingestellt, sah es sich bald ganz in die Verteidigung gedrngt und gentigt, Bndnisse zu schlieen, um sich nur zu behaupten. Auf dem Gebiete der Kriegfhrung wurde es durch das aufkommende Sldnertum in den Hintergrund gedrngt. 1315 erleidet ein Ritterheer gegen ein Bauernheer eine Niederlage, 1322 wird die letzte groe Ritter-schlacht, die bei Mhldorf, geschlagen, 1346 kommen bei Crecy schon Feuer-Waffen zur Anwendung. Auch die Zeiten des ritterlichen Sngers sind vorber. In der Stadt bt der Zunftmeister die Kunst des Meistergesanges; wenn sich dabei die Dichtkunst nicht auf der Hhe erhlt, so drckt dagegen die bung der bildenden Knste den spteren Jahrhunderten den Stempel auf. Die Prosa wird gepflegt vom Mnche, der in der Landessprache predigt, vom Stadtschreiber, der die Stadtchronik in der Landesmundart aufzeichnet. Die hheren Stellen der Verwaltung gehen aus den Hnden der Ritterbrtigen oder Geistlichen in die des juristisch Gebildeten der. Der Stadtschreiber ist der erste juristisch gebildete Beamte; auch hier folgen die Fürsten den Stdten nach, bald haben auch ihre Rte in Bologna oder Padua beide Rechte studiert.

2. Geschichte - S. 89

1913 - Berlin : Oehmigke
— 89 — Glocken von St. Marien, Nikolai und Petri die Bürger zu den Waffen riefen. Während die Viertelsmeister ihre Abteilungen ordneten und demnächst die bedrohte Seite besetzten, sammelte sich die schwer geharnischte berittene Bürgerschaft und nährn Aufstellung in der Nähe des Gertrandtentores (an der heutigen Gertraudtenbrücke). Inzwischen war der Komtur bis auf Bogenschußweite vor das Köpenicker Tor gerückt und hatte hier, also in der Gegend der jetzigen Alten Jakobs- und Roßstraßen-Ecke seine Scharen zum Sturme geordnet. In der vorderen Reihe standen die Bauern der Ordensdörfer mit Faschinen, Wollsücken, Schippen, Hacken und Äxten, zwischen ihnen die Träger mit den Sturmleitern. Darauf kamen die Söldner mit Lanzen, Morgensternen, Helle-barden und Schwertern; hinter diesen standen die Armbrustschützen und die Reiterei, deren größter Teil als Fußvolk focht. Colditz gab deu Befehl zum Vormarsch, und unter dein Schlachtruf des Ordens „St. Johann!" setzte sich die feindliche Sturm-kolonne gegen das Tor in Bewegung. Der Bürgermeister von Cölln, Siegmund von Rathenow, der auf gegnerischer Seite den Befehl führte, ermunterte die Seinen zur Tapferkeit, und diese überschütteten die erste Reihe der feindlichen Kolonne derart mit Pfeilen und Steinkugeln, daß sie ins Wanken geriet und die Bauern die Flucht ergriffen. Inzwischen war die Reiterei der Städte durch das Gertraudtentor getrabt, hatte die Wasserschlenke, welche die linke Flanke der Johanniter deckte, umgangen und war im Rücken des Feindes erschienen. Da inan ihr Anrücken von den Türmen aus deutlich sehen konnte, so fielen im geeigneten Moment die Zugbrücken des Köpenicker Tores, und heraus stürzte unter Leitung ihrer Gewerksmeister das Fußvolk der Innungen. Die Söldner, die dem ersten Angriff ausgesetzt waren, wehrten sich tapfer: die Ritter eilten zu ihren Rossen, saßen auf und warfen sich der Reiterei entgegen. Längere Zeit schwankte der so entbrannte Kampf; auf beiden Seiten wurde mit gleicher Erbitterung gefochten. Endlich aber blieb dem Komtur nichts anderes übrig, als den Befehl zu geben, sich durchzuschlagen und den Rückzug anzutreten, wobei, ba die Richtung nach Tempelhof sich den Rittern verlegt fand, diese schließlich bett Weg nach Köpenick einzuschlagen gezwungen waren.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 102

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
102 Die Russen in Carlshof. man natürlich von dem Sieg noch nichts, da sie von jeder Verbindung abgeschnitten war. In den nächsten Tagen zeigten die Russen große Ängstlichkeit und Unruhe. Fortwährend kamen Patrouillen, es war ein Hasten und Galoppieren hin und zurück. Auch über den Hof der Anstalt wurde hin- und hergeritten und diese mehrfach bedroht. Umgeben vom Feinde, nicht wissenb, ob die nächsten Stunben nicht Tod und Verberben bringen könnten, versammelte sich die Carlshöfer Gemeinbe am 30. August, einem Sonntage, in der Anstaltskirche zum Gottesbienst, hoffenb, daß ihr Gott, dem sie vertraute, sie nicht verlassen und vergessen würde. Am Nachmittag saßen dann alle zusammen im Garten der Linde (Frauenhaus), sangen und lasen sich etwas vor. Ab und zu tauchte der Kopf eines Russen über die Hecke empor, der vorüberritt und beobachtete. Abenbs und nachts stellten die Russen Posten auf, ab und zu fielen Schüsse, einige Kugeln gingen wieber in die Fenster hinein. Die Russen konnten es immer noch nicht fassen, daß christliche Liebe kranken und elenben Menschen solch große Häuser baut und wähnten stänbtg in btesen beutsches Militär, zumal sie sich in bte Gebäube nicht hineingetrauten. In der Nacht von Sonntag zu Montag, vom 30. bis 31., würde wiederholt mächtiges Krachen gehört, das die ganze Anstalt erzittern ließ. Die Kranken hatten natürlich große Furcht. Es waren aber nicht Kanonenschüsse, sondern Sprengungen an der Bahn und an einigen Häusern in Rastenburg. Am Montag begann der Rückzug. Am Dienstag, den 1. September, zeigten sich schon die ersten deutschen Patrouillen und deutsche Autos. Am 2. September machten russische Dragoner der Anstalt noch einmal einen Besuch, der wieder recht unangenehm war. Die Russen waren nun noch unruhiger. Das war aber auch das letzte Mal, daß sie in Carlshof waren. Mit Jubel wurden die ersten deutschen Truppen begrüßt und herzlich aufgenommen. Der Kanonendonner der Schlacht an den masurischen Seen war deutlich hörbar, und man wartete gespannt, ob er sich entfernte oder näher kam. , « * •*, ;il$ Nach dieser Schlacht hatten wir einige Wochen Ruhe. Doch die Gefahr rückte wieder näher. Flüchtlinge zogen von neuem durch Carlshof. Viele davon, die krank und alt waren, auch solche, die die Russen schwer verletzt und mißhandelt hatten, fanden in der Anstalt gastliche Aufnahme. Wieder war nun der Feind in der Nähe von Angerburg und vor Lötzen, und von beiben Seiten brang fast ununterbrochen Kanonenbonner herüber. Noch einmal wollte der Anstaltsleiter seine Schutzbefohlenen dem Feinde nicht preisgeben. Am 14. und 15. November 1914 wurden 600 Kranke, hauptsächlich die gänzlich Unbeholfenen, Verkrüppelten und Blöden, die im letzten Augenblick nicht hätten geborgen werden können, dazu Pfleger und Pflegerinnen, in westliche Anstalten gesandt, die diesen einzigartigen ostpreußischen Flüchtlingen gastfreundlich Monate hindurch Unterkunft boten. . . . Dem Rest der Anstaltsinsassen, noch einigen Hundert, sollte dann im

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 200

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 200 — süchtig oft wurden dort die wenigen Zeilen erwartet, und kamen sie, wie atmete da manch bedrücktes Vater- und Mutterherz auf: „Gott sei Dank, er lebt!" — Für die verwundeten und Kranken aber, Freund und Feind, sorgten in den durch ein rotes Kreuz vor allen Feindseligkeiten geschützten Lazaretten Arzte, Pflegerund Pflegerinnen. Insbesondere sandten die evangelischen Iohanniter-Hitter und die katholischen Malteser-Mtter freiwillige Krankenpfleger ms Feld. Großen Segen stifteten die Barmherzigen Schwestern und die Diakonissinnen, die unermüdlich und voll weiblichen Heldenmutes den Krankenpflege und Labung, den Zagenden Tröstung brachten. In der Heimat stellte sich die Kaiserin Kugusta an die Spitze all dieser Unternehmungen. Das war das Schöne an diesem Kriege, daß er das ganze deutsche Volk in brüderlicher Liebe vereinte, fluch die deutsche Jugend wollte nicht zurückstehen. Die Schüler baten um (Erlaubnis, auf den Bahnhöfen den durchfahrenden Kriegern (Erfrischungen und Nahrung reichen zu dürfen. Die Mädchen schnitten tn den Schulen unter Leitung der Lehrerinnen Verbandzeug, nähten Binden und zupften Scharpie, womit man damals Wunden verband. 4. König Wilhelm bei verwundeten, wie die Königin daheim, so benutzte auch der König im Felde jede Gelegenheit, seinen verwundeten Soldaten durch freundliche Trostworte ihre Leiden Zu erleichtern, wie war da mit einem Male aller Trübsinn, alle Niedergeschlagenheit verschwunden, wenn der greise Heerführer sie mit seinen gütigen Blicken ansah, wenn sie seine freundliche Stimme hörten! (Einmal trat der König an das Bett eines Schwerverwundeten, der schlief. Huf dem Bette lag ein Buch, worin der junge Soldat gelesen hatte. Der König nahm es und schrieb hinein: „Mein Sohn, gedenke Deines treuen Königs! Wilhelm!" Als der verwundete erwachte und die Zeilen las, weinte er vor Freude, wenige Tage später besuchte der König ihn wieder. Der Tod war dem Armen schon nahe. Aber als er den König erkannte, richtete er sich noch einmal auf und sagte mit letzter Kraft: „Majestät, ich werde Ihrer gedenken auch dort oben, ctmen." Dann fiel er zurück und verschied. Tief ergriffen blieb der König betend vor dem Lager stehen; dann drückte er dem Toten die flugen zu und ging tränenden Auges von dannen. 86. Strafeburg und Metz. Der französische Volkskrieg. 1. Straßburg und Metz, während König Wilhelm mit einem großen Heere Paris belagerte, machten die Deutschen anderswo

5. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 222

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
222 Das 19. Jahrhundert aushalten kann: diese Lehre sollten wir unseren Schülern doch ja nicht vorenthalten, und am Maßstabe dieses Gedankens sollten mir die kirchenpolitischen Maßregeln des 19. Jahrhunderts messen, bei denen der Staat in bezug auf den eigentlichen Kern der Streitsache nach unserer Auffassung wohl regelmäßig im Rechte mar, in den Mitteln sich aber so stark vergriff, daß er miederholt zu menig rühmlichem Rückzug genötigt rnurde. Diese Fragen richten den Blick auf einige meist vernachlässigte Punkte des staatsbürgerlichen Wissens. Die Schüler sollten nicht nur erfahren, wie die Bischöfe des Mittelalters zu ihrem Rmte kamen, sondern vor allem, mte ihre Ernennung heute erfolgt, ferner roo noch Konkordate in Kraft sind, mas Placetum regium heißt, roelche Bestimmungen des Iesuitengesetzes noch gültig sind, mos fakultative und obligatorische Zivilehe bedeutet und rnieso Eheschließung und Trauung verschiedene Vorgänge sind - auch eine kleine Statistik über die heute in Deutschland vorhandenen Klöster und die Zahl ihrer Insassen hat bürgerkundlichen Wert. 4. lttiegrgeschichtliche Stoffe. Da der Gesamtverlauf der deutschen Kriege als bekannt gelten muß, bedarf es keiner nochmaligen Erzählung durch den Lehrer; die Schüler müssen ihn selbständig miederholen. Dagegen mirö es zur Bereicherung ihrer Anschauung dienen, menn sie veranlaßt roerdert, aus dem überaus reichen (Huellenschatz, der gerade für diese Kriege erschlossen ist, privatim einige Stücke zu lesen. Solche Berichte von Zeitgenossen merken tieferen Eindruck machen als die (Erzählungen des Lehrers, die doch nur sehr summarisch sein könnten und verhältnismäßig viel Zeit kosten. Schlachtschilderungen von Leipzig, Königgrätz, Metz; Schlacht von Lissa als erste europäische Seeschlacht mit Panzerschiffen. Der strategische Aufmarsch von 1813, 1866 und 1870. Lohnend ist eine Besprechung darüber, rnelche Momente für Sieg oder Niederlage entscheidend sein können, materielle: Truppenzahl, Bemaff-nung, Verpflegung; ideelle: Genialität des Feldherrn, moralische Qualität der Truppen, Gegenstand des Kampfes, hätten die Österreicher 1866 mit ihren Vorderladern und ihrer Taktik des Bajonettangriffs gesiegt, menn Moltke sie geführt hätte? Militärisch und strategisch unterrichtete Lehrer roerden den für diese Dinge empfänglichen jungen Leute aus dem Schatze ihrer Kenntnisse vielerlei Belehrung vermitteln können. Zmei Erkenntnisse aber muß

6. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 271

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
271 Ziegeln gedeckt sind. (Abb. 72.) In vielen dieser Gottesstätten sind wundertätige Heiligenbilder aufgestellt, die oft von Pilgern belagert sind. Häufig durchziehen großartige Prozessionen die Stadt. Auch an Klöstern und Kapellen ist die Stadt reich. Dazu hat Moskau eine Universität sowie zahlreiche andere Bildungsstätten. Die Vorstädte sind weitläufiger gebaut, zeigen schöne Landhäuser und prächtige Gärten, während im ältesten Teil Moskaus die Häuser meist eng aneinander stoßen. Diegründungmos- kaus greift bis in das 12. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert hatte die Stadt schon über 100 000 Einwohner. Sie ist lange Zeit der Sitz der Fürsten und Groß- fürsten von Moskau und der Zaren von Ruß- land gewesen. Erst Peter der Große, dessen Ge- burtsstätte der Kaiserpalast im Kreml ist, verlegte zu Ansang des 18. Jahr- Hunderts seine Residenz nachst.petersburg. Be- sonders hart aber wurde Moskau betroffen, als Napoleon I. 1812 in die verlassene Stadt einzog und diese von russischer Seite in Brand gesetzt wurde, um den Korsen und seine plündernden Scharen zum Abzüge zu bewegen. Dieses Ziel wurde erreicht. Zugleich hatte Napoleon durch zu langes Verweilen in der Stadt seinen Abzug gefährdet. Der Brand- und Kriegsschaden Moskaus war ungeheuer groß. Doch erblühte die Stadt nach der Befreiung glänzender denn je aus ihrer Asche. Westlich von Moskau liegen die aus dem Kriege von 1812 bekannten Schlachtorte Borodino (blutiger Sieg der Franzosen) und Smolensk. Südlich von Moskau erhebt sich Tula, bekannt besonders durch seine Gewehrfabriken, Maschinenindustrie, Kupferarbeiten (Samowars) u. a. Industriezweige. Abb. 72. Moskau. Kathedrale des Heiligen Basilius. Aus eineni Führer der Hambnrg-Amerikn-Linie.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 393

1854 - Weimar : Böhlau
393 überall zu schaden; er ließ die Gesandten Friedrich's verhaften, die Städte schließen, die Märkte sperren, Verhaue anlegen und den Deutschen in Engpässen auflauern, that dann wieder freundlich und versteckte seine Arglist hinter leere Ceremonien. Friedrich setzte den Tücken der Griechen Kraft und Festigkeit entgegen. Dieverrätherei Jsaak's nöthigte ihn endlich zu Thätlichkeiten. Er nahm Aorianopel mit Sturm, ließ sein Heer wie im eignen Lande Winterquartiere aufschlagen und schrieb dem griechischen Kaiser vor, wie viele Schiffe er ihm zur Ueberfahrt liefern solle. Im März 1190 setzten die Deutschen auf griechischen Schiffen nach Kleinasien über. Hier waren die Schwierigkeiten nicht geringer, da auch der Sultan von Jkonium sich treulos bewies. Allenthalben brachen die leichten türkischen Reiter aus den Bergschluchten hervor. Der Kaiser rückte aber mit solcher Einsicht und Klugheit vor, daß das Heer ohne bedeutenden Verlust endlich vor Jkonium anlangte. Hier war die an Zahl weit überlegene Macht der Seldschuken ver- sammelt, und es erfolgte eine mehrtägige, hartnäckige Schlacht, welche durch die persönliche Tapferkeit des Kaisers gewonnen wurde. Jkonium wurde nun ohne große Schwierigkeit eingenommen, und die reiche Beute belebte den Muth der abgezehrten Pilger. Bald zogen sie weiter und gelangten durch Cilicien zur Stadt Seleucia am Flusse Kalykadnus oder Saleph. Hier war dem Kaiser sein Ziel gesetzt; er ertrank im Flusse, als er unvorsichtiger Weise ein Bad nahm oder den reißenden Strom durchreiten wollte (10 Juni 1190). Viele von den Kreuzfahrern kehrten sogleich in ihre Hei- math zurück; die übrigen zogen unter Anführung des Herzogs Friedrich von Schwaben weiter. Von diesen starben die mei- sten in Antiochia an der Pest, und nur ein geringer Rest des groß- ßen Heeres gelangte vor Ptolemais, welches von Guido belagert wurde. Hier starb auch (20. Jan. 1191) Herzog Friedrich, nachdem er noch den deutschen Ritterorden gestiftet hatte. Schon 1128 hatte ein frommer Deutscher in Jerusalem ein Hospital für deutsche Pilger gestiftet, welches das deutsche Haus, auch das Marien-Hospital genannt wurde. Aus den Teilnehmern an dieser frommen Stiftung hatte sich bereits eine Art von Ordensver- bindung gebildet. Vor Ptolemais war das Loos der Deutschen, die bereits entkräftet und erkrankt ankamen, schrecklich, da die Temp- ler für die Franzosen, die Johanniter für die Italiener sorgten. Mit- leidige Kaufleute aus Lübeck und Bremen schlugen aus Schiffssegeln ein Zelt für deutsche Kranke auf, deren Pflege die Marianer über- nahmen. Dieser schöne Eifer erregte die Aufmerksamkeit des Her- zogs Friedrich und dieser stiftete aus den Brüdern des deutschen Hospitals einen neuen Ritterorden (1190). Vierzig Ritter legten zuerst das Gelübte ab und wurden deutsche Brüder der heili- gen Maria zu Jerusalem (Marianenritter) genannt. Hein- rich Walpot von Bassenheim ward zum ersten Meister gewählt. Das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit einem schwarzen Kreuz. Die Könige Heinrich Ii. von England und Philipp Au- gust von Frankreich führten gerade Krieg mit einander, als die Nachricht von der Einnahme von Jerusalem in das Abendland kam. Da beschlossen sie ihren Zwist ruhen zu lassen, hielten bei Gisors

8. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 93

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Wanzleben. 93 2. Gemeinde Bahrend orf, ein Pfarrdorf mit 1182 Einwohnern. Im Dorfe wirken ein eoangelischer Pastor und ein katholischer Missionsvikar. Zuckerfabrik und Cichoriendarre. 3. Gemeinde Stemmern, Pfarrdorf mit 440 Einwohnern. Auf der Feldmark ist die wüste Dorfstelle Pöhlen. Stemmern war bis 1298 Filiale von dem später eingegangenen Haldingsdorf. 1836 brannte ein großer Teil des Dorfes Stemmern mit Pfarre und Schnle nieder. 15. Amtsbezirk Osterweddingen. 1. Gemeinde Osterweddingen, ein Pfarrdorf mit 1314 Einwohnern. 8 Cichoriendarren, 2 Wassermühlen und Dachpappenfabrik. Osterwattinga im Nordthüringan wird 937 erwähnt. Das Patronat der Kirche St. Lamberti, welche im 13. Jahrhundert erbaut ist, stand dem Kloster Berge zu. Auf der Feldmark sind die wüsten Dorfstellen Appendorf und Hilgersdorf. 2. Gemeinde Dodendorf, ein Pfarrdorf mit 574 Einwohnern. Wasser- mühle, Cichoriendarre, Superphosphatfabrik. * Dodendorf war bis 1460 Filiale von Osterweddingen, erhielt aber dann seine eigene Pfarre. Am 5. Mai 1809 bestand bei Dodendorf der heldenmütige Major Ferdinand von Schill sein erstes siegreiches Treffen gegen die Franzosen und Westfalen. Es zog aus Berlin ein tapferer Held, Er führte sechshundert Reiter ins Feld, Sechshundert Reiter mit redlichem Mut, Sie dürsteten all nach Franzosenblut. Auch zogen mit Reitern irnd Rossen im Schritt Wohl tausend der tapfersten Schützen mit. „Ihr Schützen, Gott segne euch jeglichen Schuß, Durch welchen ein Franzmann erblassen muß!" So ziehet der tapfre, der mutige Schill, Der mit Franzosen sich schlagen will; Ihn sendet kein Kaiser, kein König aus, Ihn sendet die Freiheit, das Vaterland aus. Bei Dodendorf färbten die Männer gut Das fette Laud mit französischem Blut, Zweitausend zerhieben die Säbel blank, Die übrigen machten die Beine lang. Die Franzosen standen in Vierecken in vorteilhafter Stellung. Schill versuchte die Westfalen zum Übergange zu bewegen. Als seine Abgesandten mit Flintenkugeln empfangen wurden, befahl er den Angriff. Die Vierecke wurden gesprengt und alles niedergehauen bis auf eiu paar hundert Franzosen, die in der Flucht ihr Heil suchten. Es war ein glänzender Sieg; 300 Gefangene, mehrere Fahnen, eine Menge Waffen waren erbeutet; die Kanonen mußte man freilich stehen lassen, da es an Pferden fehlte. Die Schillfchen Husaren hatten sich glänzend geschlagen. „Nicht wie

9. Die Geschichte der Deutschen - S. 182

1824 - Herborn : Krieger
162 Besorgung der weltlichen Angelegenheiten war ihm kjn Edeivogr bugegcben, der den Reichs- boiiauf dem Kirchenguce handhaben, die dem Kaiser angehörigen Lence antübren, und über- haiip!- die Kirche und den Bischoff vertreten muß- te. Der Graf stand gleichfalls unmittelbar un, rer dem Kaiser; unter ihm richteten in Sachsen Vögte, im übrigen Frankei!, wie früher, Centgrafcn und andere Uncerbeamte (Mini- sterialen )» In dem Kriegswesen war unter Karl eine bedeutende Veränderung vorgegangen. Der nicht beamtete Adel durfte kein Gefolge mehr hatten^ weiches Recht nur dem König und dessen Beam- ten (Seniores, ivlajores) znstand. Ebendeßhalb war aber auch das Aufgebot jum Krieg nicht mehr eine bloße Ma n n i t i o, sondern eine Ban- nt io d. i. jeder Dienstherr mußte, wenn das Aufgebot zum Krieg an ihn erging, bei einer E rate von 60 Schilligen an dem festgesetzten Dr e mit seinen Leuten gerüstet und auf drei Mona,he mlt Lebensmitteln versehen erscheinen. In der Ar' des Krieges wurde noch Privat- krteg (Fehde, Faida) und Landwehr un- terschieden; in dem ersteren wurden nur die Ge- folge, in der letzrern das gesammte Volk nebst feilen aufgcboten. Der gemeine Freie brauchte natürlich nur bet der letzteren Art des Krieges dem Aufgebot (Heerbann) zu folgen. Mit dem späteren Feudal - System ist das jetzt beste- hende Seniorats - V erhältniß nicht zu veiw.chseln, obwol dieses die Keime von jenen; in sich trug. . Es beurkundet die ungemeine Größe Karls, daß er, obwol beständig in auswärtige Kriege

10. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 233

1904 - Cöthen : Schulze
— 233 — in Kranken- oder sorgsam ausgestatteten Sanitätszügen in die Heimat befördert. Hier wurden sie in Reserve-Lazaretten, die schon im Frieden hergerichtet waren, gepflegt1). — Die Seelsorge im Heere wird im Frieden durch Militärpfarrer besorgt. Im Kriege von 1870 stellten sich auch viele Civil-Geistliche zur Verfügung. Durch Abhaltung von Gottesdiensten, durch Ansprachen an die Truppen vor einer Schlacht, durch geistliche und leibliche Pflege der Verwundeten auf dem Kampfplatze und in den Lazaretten haben die Geistlichen beider Bekenntnisse in Segen gewirkt. Neben der eigentlichen Seelsorge sahen sie ihre Ausgabe besonders noch darin, den patriotischen und sittlichen Geist im Heere zu erhalten und zu fördern. — Die Sorge für die Invaliden und die Hinterbliebenen der Gefallenen, die Unterstützung vieler durch den Ruf zur Fahne in ihren Erwerbsverhältnissen Benachteiligten wurde unmittelbar nach dem Kriege reichsgesetzlich geregelt. Die Mittel zur Jnvaliden-versorgung wurden aus einem Teil der französischen Kriegskostenentschädigung bestritten (Reichsinvalidenfonds). — Die Handhabung der Heerespolizei besorgte in der Zeit des Deutschen Bundes eine besondere Feld - Gendarmerie, ähnlich im Kriege 1870. Sie hatte im letzten Kriege die von den Armeen benutzten Straßen freizuhalten, allerlei Räubereien, namentlich seitens ehrloser Civilpersonen Einhalt zu tun, die Verwundeten aufzusuchen und zu schützen, die Kampfplätze zu reinigen und anderes. — In den Freiheitskriegen tü^eg9tf-t kam nach den Jahren der Knechtschaft die alte preußische Kriegstüchtigkeit wieder zu Ehren. Der Krieg von 1870 verhalf der geeinten deutschen Kriegstüchtigkeit zu neuen Siegen und Erfolgen. — Der Geist einer humanen Kriegsführung wird in der Neuzeit besonders durch die Genfer Konvention, der auch das Deutsche Mrung. Reich beigetreten ist, gekennzeichnet. — In der Zeit des Deutschen Bundes mußten die Kontingentsherren die Kosten, welche ihre Leistungen. Kontingente ihnen verursachten, selber tragen. Für die gemeinsamen Kosten, welche das Bundesheerwesen erforderte, wurde aus den matrikularmäßigen Beiträgen sämtlicher Bundesglieder eine eigene Kriegskasse errichtet. Im Norddeutschen Bunde und im heutigen Reiche ist ebenfalls eine gleichmäßige Verteilung der Kosten und Lasten des Kriegswesens vorgesehen. Dem Bundesfeldherrn bezw. J) Über die Genfer Konvention vgl. Sz. 518a, b und c.
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